Manchmal muss man sich mehr ranhalten als normal, um sein gewünschtes Ziel zu erreichen … so auch vor einigen Jahren an einem schönen, warmen und sonnigen Tag im Karwendelgebirge.
Als ich einen der fossilführenden Bäche abwanderte, habe ich im Augenwinkel passende Anzeichen für einen der seltenen Blöcke aus den Hettangium-Schichten wahrgenommen – soweit so gut, doch leider lag ein recht massiver Felsblock direkt auf dem angepeilten Brocken :).
Daraufhin hielt ich erstmal inne und machte mir Gedanken darüber, wie ich weiter verfahren soll. Die direkte Bearbeitung erschien mir als zu gefährlich, da man natürlich nie genau sagen kann, wie und wo ein solcher Brocken verkeilt ist und was ihn dort überhaupt festhält wo er sich befindet … unter Umständen kann auch ein einzelner gut angesetzter Schlag den ganzen Felsblock in Bewegung versetzen und so viel Kraft haben die Jahre dann doch noch nicht aufgebaut, sodass ich einen solchen Block auffangen könnte ;).
Ich entschloss mich dazu, einige Tage später wieder aufzusteigen und nahm zu diesem zweiten Anlauf eine Baustahlstange (und Luna, ein treues Schäferhundherz) mit, um den aufliegenden Felsblock weg zu hebeln. Dies funktionierte eher schlecht als recht, da normale Baustahlstangen viel zu flexibel sind, um einen wirklichen Hebel ansetzen zu können. Nach einigem hin und her konnte ich trotzdem das gewünschte Resultat erwirken und der Felsblock rutschte mit lautem Getöse vom Zielobjekt herunter – wo ein Wille, da ein Weg ;).
Trotzdem lag der fossilführende Brocken so ungünstig, dass ich nicht richtig herankam, um ihn spalten zu können – ein Herumgraben war leider auch nicht ohne weiteres möglich. Daher blieb mir nur das „Zerstückeln“ des Blocks übrig. Dabei wurde irgendwann der Kiel dieses Vermiceras (Gyrophioceras) aff. praespiratissimus WÄHNER sichtbar – wie man von Anfang an sehen konnte, war er tektonisch etwas beantsprucht, jedoch wurde nach Kurts Präparation ein schönes Sammlungsobjekt daraus. Dieser Fund war das beste Resultat dieser schönen Exkursion.